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51) L. K. Seydler, Feverklänge zur Ehre Gottes und der Heiligen. Eine Sammlung geistl. Lieder zum Gebrauche in Kirchen, Seminarien und Klöstern für 4 Singstimmen. Grätz, Ferstl. 1849. 16. 5 Hefte. Part. u,

Stimme. 25 Sgr.

52) Moritz Brosig (Domorganist in Breslau), Choralbuch für den katholischen Gottesdienst u. s. w. Op. 8. Bresl., Leuck art. 1849. 1 Thlr.

Verzeichniss der Gesang- und Choralbücher der Deutsch-Katholiken. Vgl. S. 662. 1) Robert Blum († 1848 in Wien, geb. in Köln am Rhein), Gebet- u. Gesangbuch für deutsch-katholische Christen, mit Choralmelodicen. Lpz., Naumburg. 1845. Thlr.

2) C. Zöllner, Vierstimmiges Choralbuch zum Gesangbuche der deutsch-katholischen Christen für Orgel und Chorgesang eingerichtet. Ebd., 1846. Qu.-8. Thlr.

3) Melodieen zu dem deutsch-katholischen Gesang- und Erbauungsbuche von Dr. E. Duller. Frankf. a/M., Meidinger. 1848. 4 Sgr.

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Gesangbücher der freien Gemeinden. 1) Dr. ph. Julius Rupp (Stifter u. Prediger der freien Gemeinde in Königsberg in Preussen, geb. den 13. Aug. 1809, erst Lehrer u. Divisionsprediger das.), Erbauungsbuch für freie evangelische Gemeinden. Eine Sammlung von sonn- u. festtägigen Gesängen. Königsb., Bornträger. 1848.

2) Eduard Baltzer (Prediger der freien Gemeinde zu Nordhausen), Lieder und Gesänge der freien Gemeinde zu Nordhausen. Das., Büchting. 1849. gr. 8.

Geschichte der Orgel bis auf die neuste Zeit (vgl. §. 6. S. 299 ff.).

Wenn wir bieran die Fortsetzung der Geschichte der Or gel knüpfen, so bemerken wir noch, dass die Zeit der Erfindung des Orgel pedals schon vor 1444 (s. o. S. 301): von J. F. W. Kühnau (in Berlin) gesetzt wird, indem der Or gelbauer Marx sen. bei der Untersuchung der abgebrochenen Orgel zu Beeskow bei Frankfurt a/0. im Jahre 1818 2 Principalpfeifen des Pedals mit dem eingeschlagenen Jahre ,,MCCCCXVIII" gefunden habe. Es vermuthet daher Küh nau in der allg. mus. Z. 1836, S. 128, dass ,,schon zu Ende des 14. Jahrhunderts ein Pedal zur Orgel im Gebrauche gewesen seyn kann. Oder (— setzt er hinzu-) sollte es wohl zuerst dem Clavier (Clavichord) ein Auhang gewesen seyn?" Nach Häu ser u. Koch (I, S. 39) soll schon die Orgel in Halberstadt vom Jahre 1361 ein Pedalclavier gehabt haben. Es hat aber seit dem 15. Jahrhunderte der Orgelbau bis jetzt bedeutende Fortschritte gemacht, die jedoch im Einzelnen anzugeben, hier nicht der Ort ist. Es wurden nämlich die Töne vermehrt, und die Tasten verkleinert. Es konnten fortan auch halbe Töne (auf Obertasten), bezüglich Quinten, gespielt und gegriffen werden. Je mehr aber Tasten wurden, desto weniger Pfeifen waren für 1 Taste nöthig. Es wurde die Orgel immer volltöniger und harmonicreicher, sowie zur Unterstützung des Kunstund Gemeindegesanges brauchbarer und nützlicher. Ein Mann, Elias Nicolaus, genannt Amorbach (um 1570 Organist an der Thomaskirche in Leipzig, gebildet im Auslande, wahrscheinlich in den Niederlanden, wo die Musik zu jener Zeit blühte), machte sich besonders im 16. Jahrhunderte durch sein Buch (,,Orgel- oder Instrument-Tabulatur“ u.s.w. Leipz., 1571. 4.) um die Kenntniss der Orgel und des Orgelbaucs verdient. Es verbreitete sich das durch ihn eingeführte ,Coloriren" der Melodie, die mehr ausgeschmückt ward, ohne dass sie in ihrem Flusse unkenntlich wurde.

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Wenn bis daher aber durch das Anschlagen einer Taste alle Pfeifen, die mit zu ihr gehörten, auf einmal ertönten, und dadurch einen grossen unnöthigen Lärm verursachten: so hörte. diess auf, als die s. g. Springlade angeblich durch die beiden Orgelbauer Bader erfunden und angewendet wurde. Die Pfeifen von gleichem Tone wurden in gewisse Register gebracht, zu denen der Wind nunmehr eingelassen und versperrt

werden konnte. Noch vollkommener war die Schleiflade (ebenfalls im 16. Jahrh.), bei welcher die obere Seite der Lancellen mit Holz verspundet wurde, und in diese Spunde die Löcher gebohrt waren, durch welche die Pfeifen ihren Wind erhielten. Die verschiedenen Stimmen wurden nun in charakteristische Register abgesondert, z. B. Principale, Octaven, Flöten u.s. w. von 16, 8 und 4 Fuss. Auch wurde eine gewisse Stimmhöbe der Orgel, der s. g. Chorton, festgesetzt, der um einen Ton tiefer war, als der s. g. Kammerton (bei der Kammermusik). Dieses Verhältniss wurde aber später gerade umgekehrt, so dass jetzt der Kammerton tiefer ist, als der Chorton. Die Bälge, erst klein und viel (30 bis 40), wurden grösser, so dass weniger nöthig waren; und waren vorber Faltenbälge im Gebrauche, so kamen schon im 16. Jahrbunderte die Spann bälge auf. Noch andere Veränderungen wurden gemacht, z. B. die Tasten schmäler, dass deren mehr angebracht, und mehr auf einmal gegriffen werden konnten. Es gab Orgeln von 48 Tasten; die gingen von C bis . Im 17. Jahrhunderte führte der Orgelbauer Christian Förner (geb. zu Wettin an der Saale, gest. um 1680 daselbst) die Windprobe mit der Windwaage, und Andreas Werckmei ster (geb. 1645, gest. 1706 in Halberstadt als Organist, vorher in Quedlinburg) die gleichschwebende Temperatur eine wichtige Erfindung ein. Seine Schrift darüber: ,,Musikalische Temperatur u. s. w. erschien zu Frankfort u. Lpz., 1681. 2. Aufl. 1698. — Das 18. Jahrhundert brachte endlich die Orgel zu ihrer jetzigen Vollkommenheit. Der Crescendo- u. Diminuendo -Zug, der angebracht wurde, gab der Orgel beliebige Stärke und Schwäche. Eine wesentliche Veränderung in der Construction der Orgel meinte der Abt Vogler (s. o. S. 675) durch sein s. g.,,Simplificationssystem" zu bewirken, was sich jedoch als Ganzes nicht bewährt hat, wenn auch Einzelnes brauchbar ist. Durch die Verbesserung, welche der Orgelbauer Friedrich Walker in Ludwigsburg bei Stuttgart an den Springladen und sonst getroffen hat, ist das Orgelspiel sehr erleichtert, die Reinheit der Intonation erhöht, und die Kraft gesteigert worden. Einen geschichtlichen Ueberblick der Verbesserungen und neuen Erfindungen im Orgelbau seit 50 Jahren" (durch Abt Vogler, Buchholz Vater u. Sohn in Berlin, Turley Vater und Sohn in Treuenbrietzen, und Joh. Friedrich Schulze aus Paulinzelle) hat der Musikdirektor und Organist

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Friedrich Wilke in Neuruppin (geb. den 13. März 1769 zu Spandau) in der allg. mus. Zig. 1836, S. 697 ff. geliefert, wozu F. A. Succo a. a. O., S. 839 ff. einen Nachtrag gegeben, den Wilke daselbst 1837, S. 645 ff. beantwortet hat. gl. auch Wilh. Schneider's Aufsatz a. a. O. S. 88.

Ueber Orgelbaukunst hat neuerlich, ausser J. H. Zang (der vollkommene Orgelmacher u. s. w. Nürnb., 1804. 8. 2. Aufl. 1829.), besonders der Prof. J. G. Töpfer in Weimar geschrieben: Die Orgelbau-Kunst nach einer neuen Theorie dargestellt u. s. w. Weim., 1833. 8. 3 Thlr. Erster Nachtrag dazu u. s. w. Ebd., 1834. 8. Thlr. Vgl. auch Heinrich Scheibler's (zu Crefeld gest. 1837) Schriften.

Ueber die Behandlung der Orgel haben, ausser Andern, geschrieben:

-G. Ch. F. Schlimbach, Ueber die Structur, Erhal tung, Stimmung und Prüfung der Orgel. ́ Lpz., Breitk. 1801. N. Aufl. 1825. gr. 8. 1 Thlr. 8 gGr. J. Ch. Wolfram, Anleitung zur Kenntniss, Beurtheilung und Erhaltung der Orgeln u. s. w. Gotha. 1815. 8. W. Adolph Müller, Das Wichtigste über Einrich tung und Beschaffenheit der Orgel u.s. w. Meissen. 1822. 8. 2. Aufl. 1823. 8., u. a. m. J. G. Töpfer, Anleitung zur Erhaltung und Stimmung der Orgel u. s. w. Jena, Mauke. 1840. gr. 8. 10 Sgr.

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Anweisungen für Organisten, Orgelschulen und Orgelcompositionen giebt es viele, z. B. von Daniel Gottlob Türk (gest. als Universitätsmusikdir. in Halle d. 26. Aug. 1813, geb. den 10, Aug. 1756 zu Claussnitz bei Chemnitz, Von den wichtigsten Pflichten eines Organisten. Halle, 1787. 8. 2. Aufl. 1838.,, u. andere Schriften), Justin H. Knecht (Orgelschule. Lpz, 1795-98. 3 Thle.), J. Ch. Leberecht Kittel (Der angehende prakti sche Organist u. s. w. Erfurt, 1801 ff. N. Aufl. 1808.), Joh. Gottlob Werner (Orgelschule. Penig, 1807. Mainz, 1824.), Fr. Schneider (Handbuch des Orga nisten. Lpz., 4 Thle.), u. Andere; Orgelcompositionen von A. W. Bach, C. Geissler, A. Hesse, Karow, E. Köh ler, Chr. H. Rink, W., a. Joh. u. Fr. Schneider, Gotthilf Wilh. Körner (in Erfurt, geb. den 3. Juni 1809 zu Teiche bei Halle), C. F. Becker, u. vielen Andernes

€67 Grossé Orgeln von berühmten Orgelbauern sind, bezüglich waren, z. B.

im 14. Jahrhunderte die zu Thorn, Minden, Halberstadt (im Dome von Nicolaus Faber 1361, dem ältesten bekannten Orgelbauer), Nürnberg, Magdeburg u. s. w.,

im 15. Jahrh. die in der Barfüsserkirche zu Nürnberg von Conrad Rothenburger, in der Domkirche zu Bamberg von Demselben, in der Domkirche zu Erfurt von Stephan aus Breslau, in der Ulrichskirche zu Augsburg von Demselben, die in der Stiftskirche St. Blasii zu Braunschweig von Heinr. Kranz, die in der Sebalduskirche zu Nürnberg von Heinrich Drossdorf, in Mainz von Demselben, u. s. W.,

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im 16. Jahrh. die in der Schlosskirche zu Gröningen bei Hal: berstadt von David Beck aus Halberstadt mit 59 Stimmen, die in der Marienkirche zu Danzig von Julius Antonius mit 55 Stimmen, die in Stendal und in Bernau in der Mark von Hans Scheerer, die in Rostock, Lübeck, im Dome zu Magdeburg (von Heinrich Compenius), in Hildesheim u. Braunschweig von Henning, u. s. w. serdem gab es noch andere rühmlich bekannte Orgelbauer, z. B. H. Lob singer in Nürnberg, der 1570 die Spannbälge erfunden haben soll, was jedoch zweifelhaft ist, Gottschalk Burckart, ein Niederländer, u. a. m.

Aus

im 17. Jahrh. die im Dom zu Bremen von Arp Schnitker (oder Schnitger) aus Hamburg, in der Nicolaikirche zu Hamburg von Demselben mit 66 Stimmen, zu Görlitz von Casparini, Vater u. Sohn, mit 57 Stimmen, u.s.w.; im 18. Jahrh. viele, als die in der Schlosskirche zu Altenburg von G. H. Trost, im Dome zu Freiberg von Gottfr. Silbermann, im Kloster Weingarten am Bodensee (vielleicht die grösste in Deutschland neben den berühmten zu Harlem und Sevilla mit 110 Registern), in Merseburg von Zach. Theusner, und viele andere;

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im 19. Jahrh., z. B. die in Perleberg von Fr. Turley aus Treuenbrietzen (beschrieben von Fr. Wilke, s. o.), in der Paulskirche zu Frankfurt a/M. von Eb. Fr. Walker ..(s. o.) mit 74 Stimmen, 3 Manualen und 2 Pedalen, und die Von Schulze (s. o.) in Mühlhausen, besonders in Thüringen erbauten oder reparirten Orgeln.

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