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Poitiers (f. später S. XXXI) die erste Idee, lateinische Lieder für den Gebrauch der abendländischen Kirche zu dichten, während seines Exils zu Constantinopel, den schon damals bei dem morgenländischen Gottesdienste gebräuchlichen Gesängen entnommen. Die nach seiner Rück kehr von ihm und seinem großen Zeitgenossen Ambrofius, Bischof von Mailand (vgl. später S. XXXII), gedichteten Hymnen und Lieder bilden die Grundlage der la teinischen Hymnologie, und dienten allen nach ihnen kommenden, begeisterten Sängern zum Muster. Der in den griechischen Dichtungen herrschende üppige Ton, die mit Bildern überfüllte Sprache, welche hauptsächlich auf den Charakter des Morgenländers berechnet waren, konnte der ruhigeren Denkweise des Abendländers nicht zusagen, und machte daher in den von ihnen gedichteten Hymnen und Gesängen einer einfachen stilleren Betrachtung Play. Da diese Lieder nur für das Volk seyn sollten, so war und blieb Einfachheit und allgemeine Verständ lichkeit derselben, die es deßhalb nicht verschmähen durfte, sich den Ton der herrschenden Volkssprache anzueignen, deren ursprüngliche Reinheit in der mannigfaltigen Vermischung der Völker verloren gegangen war, das Haupterforderniß. Zu ihrer noch allgemeineren Verbreitung wirkte die spätere Einführung des Reimes wesentlich mit. Italienische Bischöfe und apostolische Boten brach ten den Samen lateinischer Dichtkunst zuerst nach Gal lien und Brittannien, von wo aus dieselbe erst später in Deutschland festen Fuß faßte, in Rabanus Maurus,

der lyrischen Fülle unt breitet, daß wenn man es

Bischof von Mainz, ihren ersten Vertreter, und in den Schulen von Constanz, Mainz, Trier, Fulda, Corvey u. a. ihre weitere Pflege fand.

Die einfache Größe und Wahrheit, der reine Ton eines einfältigen, gläubigen Herzens, der dem verwandten Gemüthe um so faßlicher und anziehender erscheint, je mehr er von allem pomphaften und störenden Wortgepränge fich entfernt hält, tritt in allen diesen Gefängen siegend hervor und macht auf den Hörer eine tiefe, unbeschreibliche Wirkung. Es ist nichts weniger, als ein pikanter, neuer Gedanke, der uns hier rührt, dort machtvoll erschüttert: Gedanken überhaupt sind in allen diesen Hymnen nur höchst sparsam; die meisten find feierliche Recitationen und Schilderungen heiliger Geschichten und Handlungen aus dem Leben des Erlösers und feiner, als das Ideal der höchsten Weiblichkeit das stehenden Mutter; neue, überraschend feine Wendungen und Empfindungen, welche in kunstreicher Verkettung den Zuhörer umschlingen und durchdringen, sind in denselben gar nicht zu suchen; alle Bilder sind in großartigen, allgemein faßlichen Umrissen gezeichnet. Allein grade im Alltäglichen, Stetsdagewefenen, Ewigbekannten liegt hier der unendliche Zauber der Einfalt und Wahrheit und ihre das menschliche Gemüth, selbst das roheste, so tief erschütternde und rührende Gewalt. ,,Ueber alle, sagt Herder, ist ein Strom der Begeiste rung, der lyrischen Fülle und eines so lauten Jubels verbreitet, daß wenn man es auch nicht wüßte, man es

doch mit großer Gewalt fühlt, eine solche Anordnung sei nicht das Werk eines Menschen, sondern die Ausbeute ganzer Nationen und Jahrhunderte unter verschien denen Himmelsstrichen und den mannigfaltigsten Ver= hältniffen und Lagen des Lebens." Auf die Wirkung eines eigenthümlichen Kunstwerkes, auf klassischen Aufdruck und Anmuth des besungenen Gegenstandes: machen diese Lieder ebensowenig Ansprüche, als ihre Schöpfer, meistens einfache Mönche, dieselbe damit zu erringen gehofft und getrachtet haben. Allein die feurige Andacht, die darüber ausgegoffen ist, die Kraft eines festen, un erschütterlichen Glaubens, womit sie in die Seele dringen, und bald mit rührender Klage, bald mit allen Schaudern und Schrecken ewiger Verdammniß die tiefften Saiten des Herzens anschlagen, sichert ihnen schon feit Jahrhunderten in jedem gläubigen Gemüthe eine bleibende Statt, welche ihnen das zerlegende Meffer eis ner Fehler- und Gebrechen - aufspürenden Kritik nimmer zu rauben im Stande seyn wird.

In dankbarer Anerkennung des ächt christlichen Werthes dieser Lieder, wurde der bei weitem größte Theil von den Reformatoren schon ins Deutsche übertragen, und dem protestantischen Gottesdienste einverleibt. Doch haben besonders in neuerer Zeit viele, als Dichter und Kunstrichter gleich hochstehende Männer, wie Lavater, Tiek, beide Schlegel, besonders Aug. Wilh. *),

*) Aug. Wilh. von Schlegel, der nun auch heimgegangene,

Follenius, Nambach, Knapp und vor allen Herder, so wohl durch eigene Abhandlungen, als durch Ueberseßungen und Nachbildungen derselben ihre Vorzüge und Schönheiten zu würdigen und ins wahre Licht zu stellen gesucht.

beinahe leztübrige ruhmgekrönte Genosse von Deutschlands größter Dichterzeit, hat sich besonders in jüngeren Jahren vielfache Verdienste um die Hymnologie, namentlich durch seine höchst geluugenen Uebertragungen erworben, von denen diejenige des dies irae etc. am berühmtesten geworden ist, die übrigen, wenigstens jest, weniger bekannt sind. Wie bescheiden er auch von diesen mußterhaften Ueberseßungen, wofür er sie selbst nicht gelten lassen wollte, dachte, wie er überhaupt diese kirchlichen Dichtungen, und namentlich den, durch ihre Uebertragung ins Deutsche zu erzielenden, möglichen Eindruck, in späteren Jahren beurtheilte, davon geben am besten seine eignen, mir brieflich mitgetheilten Gedanken Zeugniß. Ich habe in früher Jugend einige Versuche gemacht, die ich Ihnen abschriftlich beilege, da der Musen-Almanach, worin sie zuerst abgedruckt waren, eine Seltenheit geworden ist. Ich gebe sie keineswegs für Muster aus, aber die Vergleichung kann vielleicht einiges Licht über die Mittel der Annäherung ge= währen (f. die in Nede stehenden Ueberseßungen bei Anhang zu Anmerkungen 36 38-48).

Diese kirchlichen Hymnen sind von sehr ungleichem Werth: eine strenge Auswahl dürfte räthlich seyn. Dann tritt noch folgende Bedenklichkeit dabei ein. Das Latein ist`nicht klassisch; die Sprache ist zum Ausdruck christ

II. Versarten der lateinischen Kirchen

lieder.

Das den einzelnen Hymnen zum Grunde gelegte Metrum ist sehr verschieden, und seine Bestimmung oft

licher Gedanken und Bilder nicht ohne Gewaltsamkeit umgewandelt. Wenn nun dem ungeachtet eine gewisse Süßigkeit und Harmonie erreicht wird, so erregt dieß eine angenehme Verwunderung; und dieser Reiz fällt im Deutschen weg."

Brief. Mittheilung A. W. v. Schlegels

an Dr. K. Bonn, 6. Juni 1843. Obschon, wie er zugleich schrieb, bei weit vorgerücktem Alter und einem stets schwankenden Gesundheitszustande häufig der Ruhe bedürftig, so daß täglich mehrere Stunden für geistige Arbeiten ihm verloren gingen; dabei mit litterarischen und gelehrten Arbeiten, wozu noch außerordentliche, schleunigst zu erledigende Aufträge kommen, überhäuft, fand doch der freundliche, zu Rath und Nachhülfe immer gleich bereitwillige, unvergeßliche Greis, noch zu diesen Mittheilungen Zeit, die einem Jeden, als von solchem Manne kommend, von hohem Werthe, mir aber noch besonders ein geheiligtes Andenken an Einen von Deutschlands größten und edelsten Geistern seyn und bleiben werden. Eine ins Einzelne gehende mündliche Prüfung und Besprechung der gesammten hier vorliegenden Ueberseßungen, die er der zu zeitraubenden und fast unausführbaren schriftlichen vorzog, hat leider! die zunehmende Kränklichkeit und der Tod vereitelt.

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